GAST
2024
Bern BE
Gesamtleistungswettbewerb, selektiv
Avadis Anlagestiftung
Halter AG, Renovationen
An der Gartenstrasse entsteht ein attraktiver Vorgartenbereich. Die Elemente von Hecken, Vorgartencharakter, Strassenraum werden aufgegriffen und weiterentwickelt. Jedes Townhouse bekommt einen eigenen Zugang. Die Einstellhalleneinfahrt bleibt erhalten, zusätzlich wird der Langsamverkehr von der Einstellhalleneinfahrt in das Halbgeschoss ermöglicht. Die oberen Wohnungen werden über zwei vertikale Erschliessungsachsen mit je einem Zugang von der Gartenstrasse erschlossen. Beide Achsen ermöglichen einen Zugang zum Innenhof.
Auf den Dächern ist eine extensive Begründung platziert. Die Bepflanzung ist unterhalb der Ständerkonstruktion mit der PV-Anlage durch Sukkulenten, Sedum und Steingartenpflanzen begrünt, welche die Hitzeentwicklung stark aufnehmen und kühlend in die Umgebung wirken. Unterstützend zur Hitzeminderung ist auf dem gesamten Dach eine Retentionsfläche mit einem Wasserleitsystem verlegt, dadurch wird das Wasser zeitlich verzögert und auf die Attikaterrasse geleitet. Das zurückgehaltene Wassers auf den Dächern trägt massgeblich zur Hitzeminderung bei. Die Attikaterrasse ist durchwegs bepflanzt und zeigt.
sich mit einer Staudenbegrünung sowie einem bepflanztem Sichtschutz in der Biodiversität vielseitig und wirkt ergänzend zum Hauptdach als Hitzeminderung. Mittels Fallrohre gelangt das anfallende Regenwasser verzögert auf die Fläche des Innenhofes. Der heutige Innenhofaufbau wird mit einem Retentionsvolumen ergänzt, womit das zurückgehaltene Regenwasservolumen erhöht wird, bis es anschliessend in den heutigen «Bärengraben» versickert. Das Regenwasser wird auf der Parzelle behalten.
Der Innenhof wird zur Begegnungszone und lädt zum Verweilen ein. Der grosszügige Gemeinschaftsplatz – mittig im Innenhof – ist angrenzend zu Spielbereich und einer grösseren Rasenfläche für kleinere Ballspiele. Die Kulissenbildung mit einheimischen Stauden und Sträucher bilden einen Filter zwischen Gemeinschaftsfläche und privaten Aussenbereichen der Townhouse Wohnungen. Eingestreute Beerensträucher laden zum Naschen ein. Im Sommer wächst dieser Filter in die volle Grösse heran und bleibt über den Winter als Winterschmuck bestehen. Dazu sind drei solitäre Hochstammbäume in Trog schattenbildend auf das Stützenraster der Einstellhalle platziert.
Der Gemeinschaftsplatz besteht aus einem Plattenbelag, der sich aus dem Innern der Haupterschliessung in den Aussenraum entwickelt und in einer Chaussierung eingebettet ist. Entlang der Chaussierung befinden sind verschiedene Spielbereiche; Balancieren, Sandkasten, Schaukel, Rutschbahn sowie an der bestehender Einstellhallenwand der Rampe eine Boulderwand mit Fallschutz. Angrenzend in Richtung Meinen Areal ist eine grössere Rasenfläche für Ballspiele, Cube oder Croquette gesetzt, die für eine Nach- barschaftsrunde einladen. Eine Sitzbank vor dem Höhensprung zum Meinen Areal ermöglicht einen Blick zurück in den Innenhof und die begrünte Balkonschicht.
Beide Begrenzungen zu den Nachbarsparzellen werden begrünt. Eine Erschliessung zum Meinen Areal wird nicht thematisiert und gibt der Gartenstrasse Gestaltungsfreiheit. Der Höhensprung und die dichte Strauchbepflanzung im Meinen Areal sucht keinen Dialog mit dem Innenhof der neuen Gartenstrasse.
Gemeinschaftlich genutzte Flächen sind eingerahmt mit Stauden- und Strauchgürtel, was auch zur südlich gelegenen Überbauung einen angenehmen grünen Filter ergibt.
Durch die Totalsanierung der Gartenstrasse wird das Erdgeschoss gegenüber dem Quartier geöffnet, angebunden und die Erschliessung des grünen Innenhofes gewährleistet. Womit der Vorgarten und der Innenhof in sich verbunden werden. Dazu wird die heutige Bau- und Hilfsbaulinie entlang der Nord- und Südfassade in der Nutzung vollständig genutzt. Im Hoch- und im Tiefparterre wird der Massivbau an die Baulinie erweitert, was einen ebenerdigen Eingang ermöglicht sowie den Graben schliesst. Die nach wie vor über Halbgeschosse organisierten Wohnungen in den Obergeschossen werden somit durch die neuen Treppenhäuser an den Strassenraum angeschlossen. Die Maisonette-Wohnungen im Erdgeschoss, werden neu als zweigeschossige Reihenhaustypologien ausformuliert und über das Zwischenpodest des internen Treppenhauses an das Strassenniveau herangeführt. Jedes dieser Townhouses wird durch separate Zugänge erschlossen. Es entstehend kleine Vorplätze vor den Wohnun- gen. Die Gestaltung und Nutzung ist soweit den Mietenden überlassen. Im Erdgeschoss wird der vorliegenden Vorgartensituation Rechnung getragen und in der Gartenstrasse weitergeführt. Die vorgesehene Bepflanzung führt die Idee des Meinen-Areals fort und sorgt mit den unterschiedlichen Stauden, Sträuchern und Bäumen für unterschiedliche Dichten und Privatsphären je nachdem welche Räume sich an der Fassade befinden. Die bestehenden Treppenhäuser werden allesamt aufgehoben und durch zwei neue effiziente Treppenhäuser mit Liften ersetzt. Die Erschliessung im Gebäude ist von der Attika bis ins zweite Untergeschoss schwellenlos möglich. Diese Massnahme ermöglicht es, sämtliche Geschosse für alle Altersgruppen und Menschen mit Bewegungseinschränkungen zu erschliessen. Die Zugänglichkeit des Innenhofs ist rollstuhlgängig und über die Treppenhäuser gegeben. Die beiden Treppenhäuser münden in einen Laubengang, welcher ab dem 1. Obergeschoss zwischen der ursprünglicher Gebäudeflucht und rechtskräftiger Hauptbaulinie angeordnet ist. Mit dem Laubengang sind sämtliche Wohnungen über die Nordfassade erschlossen. Mittels den geschickt gewählte Fassadenmodulen, wirkt der Laubengang ins wohnungsinnere und als Wohnungserweiterung, dazu nimmt der Laubengang die Fluchtwegfunktion war.
Durch die Entkernung des Bestandes kann auch die bestehende Tragstruktur in der neuen Raumorganisation aufgegriffen und weitergestrickt werden. Die Wohnungen sind allesamt in Schotten unterteilt, wobei die Schotten von Norden nach Süden verlaufen. Die unterschiedlichen Schottenabstände sorgen für unterschiedliche Wohnungsgrössen. Ebenfalls lässt sich durch die Schotten der Wohnungsmix steuern, indem die Schotten wahlweise den Wohnungen ganz oder teilweise zugeschlagen werden können. Die Wohnungen an sich sind jeweils mittig durch eine Nasszelle/Reduit-Zone in Wohnen/Schlafen sowie Kochen/Essen unterteilt. Die mittige Zone sorgt für einen zusätzlichen Filter, welcher die Privatsphäre auf der Südseite erhöht. Dazu werden in diesem Bereich die kompletten haustechnischen Erschliessungen untergebracht und nach Norden und Süden verteilt. Dies sorgt für eine effiziente Erschliessung der Wohnungen mit sämtlichen Medien.
Das Konzept sieht eine klare angedockte Struktur, bestehend aus Laubengangerschliessung und vertikalen Treppenkernen vor, der den Raummodulen zwischen den Schotten in Bezug auf Nutzung und Ausgestaltung sowohl im Grundriss, wie auch in der Fassade grosse Flexibilität ermöglicht.
2024
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Gesamtleistungswettbewerb, selektiv
Avadis Anlagestiftung
Halter AG, Renovationen