WG60
2023
Olten
Projektwettbewerb selektiv
Bürgergemeinde der Stadt Olten
Als Erweiterung des Ostflügels des Alters- und Pflegeheims Weingarten planen wir ein neues Dach.
Die Verträglichkeit zum Bestand sowie die Eingliederung in das Ortsbild des neuen architektonischen Eingriffs war für den Entwurf entscheidend. Die Erweiterung des Ostflügels um zwei Vollgeschosse bedeutet auch, dass dieser den Altbau um ein Vollgeschoss überragt. Diverse Versuche den Ostflügel konventionell mit zwei Vollgeschossen und einem Flachdach aufzustocken, haben das Ostgebäude sehr massig erscheinen lassen. Die Konkurrenz zum Altbau ist nicht verträglich. Es hat sich herausgestellt, dass eine materielle und farbliche Unterscheidung der Erweiterung dem Ostgebäude die Massigkeit nimmt. Die zusätzlich abgeneigten ‘Wandflächen’ und der fliessende Übergang zur flach geneigten Oberseite nimmt dem Gesamtvolumen der Dacherweiterung die Dominanz. Zudem gleicht sich der Gebäudetyp in der Wahrnehmung, als 3-geschossiges Volumen mit Dach, dem Altbau an und wirkt nun als harmonisches Ensemble. Dadurch dass der Altbau zusätzlich auf einem Sockelgeschoss steht, ordnet sich das höhengestaffelte Ostgebäude respektvoll unter. Es entsteht eine neue identitätsstiftende Gesamtanlage mit zwei eigenständigen Gebäuden, welche jedoch in ihrer Grundgliederung verwandt sind.
Die Gliederung der inneren Organisation, der Fassade und der Konstruktion orientiert sich am Bestand. So gliedert der regelmässige, bestehende Achsabstand das Gebäude in 10 Einheiten. Die neuen Bewohnerzimmer reihen sich alle entlang der Südostfassade auf und entsprechen der gleichen Anordnung wie in den bestehenden Geschossen darunter. Die allgemeinen Räume und die vertikalen Erschliessungen sind allesamt rückseitig entlang der Nordwest-Fassade angeordnet. Dazwischen verläuft ein grosszügiger Begegnungsraum, welcher vor Allem der Erschliessung und Interaktion dient. Der Korridor reicht jeweils bis an die Giebelfassaden und mündet in einer Fassadenöffnung. Die vertikalen Erschliessungen sind zum Korridor hin permanent geöffnet und fördern dessen Benutzung zwischen den Geschossen. Der Aufenthaltsraum sowie das Stationszimmer sind korridorseitig mit verglasten Wänden geplant. Diese können bei Bedarf mit einem Vorhang visuell getrennt werden. Durch diese vielfältige Transparenz zum Erschliessungsraum wird dieser mit genügend Tageslicht versorgt. Die leicht ausgestülpten Nasszellen der Bewohnerzimmer zonieren den Begegnungsraum und schaffen spezifische Identitäten. Die Raumerweiterung an der Nordostfassade, welche als Bibliothek genutzt werden kann und zusätzlich zum Verweilen einlädt, erhöht die Attraktivität und den Aussenraumbezug erheblich.
Die lukarnenartigen, bodenebenen Fenster in den Bewohnerzimmern und den allgemeinen rückwärtigen Räumen schaffen attraktive, raumerweiternde Nischen. Die grosszügigen Fenster in den Bewohnerzimmern ermöglichen einen schönen Ausblick auf Olten und die Alpen. Die Fenster in den Aufenthaltsbereichen geben den beruhigenden Blick zum Wald frei. Wenn die französischen Fenster geöffnet sind, wähnt man sich wie auf einem Balkon.
2023
Olten
Projektwettbewerb selektiv
Bürgergemeinde der Stadt Olten